„Startchancen“-Förderprogramm der Bundesregierung für mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung steht in den Startlöchern! Beginn zum Schuljahr 2024/2025.

Es ist eines der größten bildungspolitischen Vorhaben der Ampel-Regierung, auf das sich Bund und Länder jetzt verständigt haben: Sie werden in den nächsten zehn Jahren jeweils zehn Milliarden Euro investieren, um Schulen in herausfordernden sozialen Lagen zu unterstützen. Deutschlandweit werden dadurch rund 4.000 Schulen gefördert, davon sind 60 Prozent Grundschulen.

Für uns in Baden-Württemberg bedeutet dies nach den ersten Schätzungen, dass etwa 540 Schulen gefördert werden – dies ist eine stolze Zahl und kann sich sehen lassen. Das ist ein riesiger Schritt hin zu mehr Chancengerechtigkeit für die Kinder und Jugendlichen im Südwesten. Ein reiches Land wie die Bundesrepublik kann es sich nicht länger leisten, dass die Voraussetzungen für schulische Bildungserfolge sehr ungleich verteilt sind und manche Kinder abgehängt werden, nur weil vor Ort nicht in beste Rahmenbedingungen investiert werden kann. Wir müssen angesichts von demografischem Wandel und Fachkräftemangel künftig aber jedem einzelnen jungen Menschen die bestmögliche Perspektive für Bildung und Beruf bieten.

Die Schulen werden aktuell von den Ländern nach landeseigenen Sozialindizes ausgewählt. Das Programm besteht aus drei Fördersäulen. So können Investitionen in die Schulgebäude und deren Ausstattung getätigt werden, es werden Mittel für multiprofessionelle Teams bereitgestellt und den Schulen ein individuelles Chancenbudget zur Verfügung gestellt, mit dem sie ganz spezifisch dort fördern können, wo es am dringendsten benötigt wird.

Damit liefert das Programm eine umfassende, zielgenaue und langfristige Antwort auf eine der größten Herausforderungen, die es aktuell zu stemmen gibt. Diverse Bildungsstudien bescheinigen zunehmende und teilweise starke Kompetenzdefizite und Chancenungleichheit unter den Lernenden. Am stärksten betroffen sind junge Menschen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Mehr als in anderen Ländern hängt Bildung in Deutschland derzeit vom Bildungsgrad und vom Portemonnaie der Eltern ab. Gerade deshalb sollen Schulen hierzulande eine sozialere Rolle einnehmen. Das neue Programm wird maßgeblich dazu beitragen, dass Bildungschancen junger Menschen künftig weniger vom Elternhaus abhängen und alle Schülerinnen und Schüler bessere Lernbedingungen vorfinden. Besser könnten wir dieses Geld nicht investieren.

Das Startchancen-Programm läutet ebenfalls erstmals einen Paradigmenwechsel in der finanziellen Förderung des Bundes ein. So wird das Geld nicht mehr nach Steueraufkommen und Einwohnerzahl verteilt, sondern folgt sozialen Kriterien wie z.B. der Armutsgefährdungsquote an den jeweiligen Schulen. Da der Bildungsbereich eigentlich in ausschließliche Länderzuständigkeit fällt, waren intensive Verhandlungen zwischen Bund und Ländern notwendig, um das Programm auf den Weg zu bringen. Auf einer Sondersitzung der Kultusministerkonferenz wurde jetzt eine entsprechende Bund-Länder-Vereinbarung getroffen.

Bild: Moritz Vennemann