Bundesumweltministerin Hendricks informiert sich bei Besuch, kann aber noch nichts zusagen
In der Schwäbischen Zeitung Laupheim berichtete Roland Ray am 5. Februar:
Im Keller des Hallenbads: Laupheims Rathausmitarbeiterin Andrea Behmüller (2. von rechts) und Linnéa Sachs von der Firma Fritz Planung, die als Generalplaner für die Sanierung beauftragt ist (3. von rechts), erläutern dem SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Gerster, Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (von links) und dem SPD-Landtagskandidaten Stefan Gretzinger (rechts) die Mängel an den technischen Anlagen. Foto: Hilal Durak
Laupheim – Über die geplante Sanierung des Hallenbads hat sich Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am Donnerstag bei einem Besuch in Laupheim informiert. Die Stadt erhofft sich 1,26 Millionen Euro Fördermittel vom Bund. „Der Antrag ist gut begründet“, lobte die SPD-Politikerin. „Ich kann heute aber keine Zusage geben.“
Hendricks, zu deren Ressort auch die Themen Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gehören, war auf Einladung des Biberacher SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Gerster nach Laupheim gekommen. Nach einem Abstecher ins Museum schilderten ihr OB Rainer Kapellen und der Erste Bürgermeister Gerold Rechle die Situation im Hallenbad. Wie berichtet, erzwingen konstruktive und technische Mängel eine grundlegende Sanierung. Die Kosten liegen bei 2,8 Millionen Euro. Da käme ein Zuschuss aus dem Bundesprogramm zur Sanierung von Sport-, Jugend- und Kultureinrichtungen wie gerufen.
Badkapazitäten sind ausgereizt
Rechle nannte das Hallenbad eine der wichtigsten öffentlichen Einrichtungen der Stadt. Es werde intensiv genutzt, jährlich von etwa 60 000 Besuchern, davon 12 000 Schüler und 7500 Vereinssportler; die Belegzeiten seien „total ausgeschöpft“, es gebe Wartelisten. Nach zwölf Jahren Betrieb seien zum Teil erhebliche Mängel und Verschleißerscheinungen an der Baukonstruktion und an den technischen Anlagen festgestellt worden. Die Glasfassade der Schwimmhalle muss komplett erneuert werden, Dach und Beckenumrandung sind undicht, die Heiz-, Lüftungs- und Badewassertechnik bedarf dringend der Ertüchtigung und so fort. Im Fokus stehe dabei auch, veraltete Anlagen umzurüsten, die Wärmedämmung zu verbessern und den Energieverbrauch zu drosseln, betonte Rechle: „Alle Sanierungsmaßnahmen werden dahingehend abgestimmt. Wir wollen die ins Kraut schießenden energetischen Kosten deutlich senken.“
Die Stadt hoffe auf bestmögliche Unterstützung, sagte der Erste Bürgermeister an Barbara Hendricks gewandt. Der Laupheimer Antrag überzeuge und passe gut ins Förderkonzept, antwortete die Ministerin. Jedoch sei das mit 100 Millionen Euro Fördervolumen ausgestattete Bundesprogramm 20-fach überzeichnet. Das Geld reiche längst nicht für alle. Sie könne nichts versprechen. Zurzeit würden die eingegangenen Anträge fachlich bewertet, „in den nächsten Wochen wird entschieden“. „Laupheim hätte es verdient, gefördert zu werden“, sagte Martin Gerster und verwies auf die dynamische Entwicklung der Großen Kreisstadt.
„Hat man Pfusch am Bau gemacht?“
Erstaunt zeigte sich die Ministerin über den hohen Sanierungsbedarf im Laupheimer Hallenbad nach so kurzer Zeit: „Das ist ungewöhnlich. Hat man da Pfusch am Bau gemacht?“ Das 2002 eröffnete Bad sei entstanden, als die Stadt auch das Kulturhaus realisierte, das Geld knapp und die Verschuldung hoch war, sagte Rechle. Das habe wohl zu Abstrichen bei der Qualität und Langlebigkeit der verwendeten Materialien und zu einer „suboptimalen Konstruktion“ geführt.
Bei einem Ortstermin im Hallenbad wurden der Ministerin verschiedene Mängel erläutert. Im Technikkeller stand ein Eimer, in den Wasser aus der Decke tropfte.
Hendricks hatte am Vormittag in München dem SPD-Urgestein Hans-Jochen Vogel zum 90. Geburtstag gratuliert. Über Laupheim ging es weiter zu einem Termin in Calw.
Gemeinderat soll über Baderweiterung diskutieren
380 Quadratmeter Wasserfläche hat das Laupheimer Hallenbad – der Bedarf sei schon jetzt erheblich höher und werde aller Voraussicht nach weiter steigen, sagte der Erste Bürgermeister Gerold Rechle beim Besuch der Bundesumweltministerin. Der Parkbadausschuss habe deshalb einstimmig beschlossen, das Thema Baderweiterung nochmals zur Diskussion zu stellen. Das soll in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 22. Februar geschehen. Rechle will den Räten den Bedarf an Wasserfläche darstellen und die Kosten einer Hallenbaderweiterung. Sie liegen nach seinen Angaben je nach Größe zwischen 1,9 und vier Millionen Euro. „Da wäre natürlich zu überlegen, wie wir das finanziell schultern können.“
Eine Baderweiterung müsste zwingend mit der anstehenden Sanierung gekoppelt werden, sagte Rechle der SZ. „Deshalb müssen wir das jetzt diskutieren, damit wir zielgerichtet weiterplanen können.“ Nach heutigem Stand ist vorgesehen, das Hallenbad in der Zeit von März bis Dezember 2017 zu sanieren und es so lange zu schließen.