„Klimaschutz ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen“, so der Chef der SPD-Bundestagsfraktion Rolf Mützenich bei seinem Betriebsbesuch bei der Grün Team GmbH. Mützenich war jetzt der Einladung des Biberacher Bundestagsabgeordneten Martin Gerster nach Hummertsried bei Eberhardzell gefolgt, um sich gemeinsam mit Geschäftsführung und Belegschaft des Landschaftsbau- und Forstwirtschaftsunternehmens sowie mit Ortsvorsteher Hubert Ego und Gemeinderat Manfred Lämmle über die Themen Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit auszutauschen.
Manfred Lämmle bedankte sich in Vertretung von Schultes Guntram Grabherr im Namen der Gemeinde Eberhardzell in seiner Begrüßung bei Martin Gerster für dessen Einsatz zugunsten des Lehrschwimmbeckens Eberhardzell, das nun mit rund 1,8 Millionen Euro vom Bund saniert wird und fortbestehen kann. Das sei eine enorm wichtige Investition und ein Zeichen der Wertschätzung des ländlichen Raums. Gute Betriebe, aber auch Infrastruktur seien wichtig für die Zukunft von Eberhardzell.
Der oberschwäbische Betrieb Grün Team wurde 2003 vom Geschäftsführer Michael Bleichner mit nur sieben Mitarbeitern gegründet und ist seitdem auf aktuell 50 Mitarbeiter gewachsen. „Wir sind als Dienstleister im Landschaftsbau und in der Forstwirtschaft diejenigen, die große Flächen wieder begrünen, aufforsten und den Artenschutz verbessern. Nachhaltigkeit ist das Kernziel von Grün Team“, so Bleichner. Der Betrieb nutzt Photovoltaik- und Regenwassernutzungsanlage auf dem eigenen Dach sowie Hybrid-Dienstwagen. Das Kundenspektrum für das mittelständische Unternehmen ist breit: von den Staatswäldern der Bundesländer über die Deutsche Bahn bis hin zu Auftraggebern mit Privatwäldern.
In Hinblick auf die Waldwirtschaft stellt sich für Betriebsleiter Andreas Krill insbesondere die Frage, wie Wälder auch als nachhaltiger Wirtschaftsfaktor betrachtet werden könnten: „Nachhaltigkeit entsteht nicht dadurch, dass wir unsere Wälder in Deutschland nur zu Wohlfühloasen erklären, weil alles hier schön sein muss, und dann das Holz für unsere Industrie- und Baumwirtschaft aus Sibirien importieren.“
Mützenich beglückwünscht das Unternehmen: „Ich bin begeistert davon, dass Grün Team als innovativer Betrieb so große Erfolge erreicht hat. Die Landwirtschaft ist für mich persönlich sehr wichtig. Wir Sozialdemokraten sind der Meinung, dass Deutschland insgesamt ein sozialer, nachhaltiger und innovativer Wirtschaftsstandort werden muss. Grün Team zeigt in der Umsetzung, wie es gehen kann.“
Der Betrieb kommt trotz aller Widrigkeiten auch gut durch die Pandemie. „Wir achten sehr stark darauf, dass unser Personal sich nicht mit Corona infiziert und krankheitsbedingt ausfällt. Das wäre für uns ein großes Problem“, stellt Bleichner fest. Zudem weist der Geschäftsführer darauf hin, dass der Betrieb mit dem Fachkräftemangel konfrontiert sei und nur durch ausländische Fachkräfte überhaupt zu solch einem Wachstum in den letzten Jahren fähig war. So habe Grün Team das Personal seit 2018 um 20 weitere Mitarbeiter aufgestockt und in größere Kapazitäten investiert. Die Gewinnung von Fachkräften bleibt ein großes Thema. Dabei ist die Integration von guten Leuten aus anderen Ländern ein wichtiger Faktor.
„Ich bin sehr dankbar dafür, dass Grün Team sich dazu entschlossen hat, so große Investitionen zu tätigen, um weiter zu wachsen und Arbeitsplätze in der Region zur Verfügung zu stellen“, so Martin Gerster zur Erweiterung und zum Neubau einer Gerätehalle. Die Digitalisierung sieht der Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsausschusses als Schlüssel, um den Innovationsschub für Unternehmen wie Grün Team sowie in vielen weiteren Branchen zu fördern: „Im Hinblick auf den Klimawandel haben wir im Haushaltsausschuss beschlossen, eine virtuelle Karte von Deutschland als ‚Open Data‘ öffentlich bereitzustellen, in der verschiedene Szenarien wie z.B. die Veränderung von Flussläufen sich auf die Landschaft auswirken. Dieser sogenannte Digitale Zwilling Deutschlands dürfte auch für Grün Team ein nützliches Werkzeug werden.“
In der Tat nutzt Grün Team die Digitalisierung bereits in den Arbeitsprozessen. So erfolge die Arbeitszeiterfassung der Mitarbeiter per App auf dem Handy. Eine gute Mobilfunkabdeckung und auch schnelles Internet sind enorm wichtig, so die einhellige Meinung. Dass der Bund auf Initiative von Martin Gerster über 6,5 Millionen Euro für den Breitbandausbau in Eberhardzell zur Verfügung stellt, stieß in der Runde auf sehr positives Echo.
Für Bleichner ist das Thema Arbeitszeit eine besondere Herausforderung. Seine Mitarbeiter müssten oft über mehrere Stunden zu entfernten Auftraggeber fahren. „Sollte es auf dem Weg Staus geben, so können wir schnell mal das Problem bekommen, dass die Höchstarbeitszeit von 10 Stunden am Tag überschritten wird und wir Gefahr laufen, gegen Gesetze zu verstoßen“, so der Geschäftsführer.
Mützenich zeigte sich verständnisvoll und versicherte: „Arbeitsbereiche, in denen es konzentrierten Arbeitsaufwand gibt, können schnell mal über die Höchstgrenze von 10 Stunden am Tag kommen. Gerade in der Landwirtschaft kann dann die Arbeit nicht einfach bis zum nächsten Tag stehen gelassen werden. Das ist klar.“