Ministerialdirektor Manfred Stehle überreichte am Samstag die hohe Auszeichnung im Waldseer Rathaus
In der Schwäbischen Zeitung Bad Waldsee berichtete Sabine Ziegler am 22. Februar:
Emil Kaphegyi (2. von links) mit MdB Martin Gerster (links), Ehefrau Maria Kaphegyi, Ministerialdirektor Manfred Stehle und Bürgermeister Roland Weinschenk (von links) bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Rathaus. Fotos: Hilal Durak
Bad Waldsee – „Die Stadt Bad Waldsee ist stolz darauf, Sie in unseren Reihen zu wissen.“ Mit diesen Worten hat Bürgermeister Roland Weinschenk das gesellschaftliche Engagement von Emil Kaphegyi gewürdigt, der am Samstag das Bundesverdienstkreuz erhielt. Zwar ließ sich Kultusminister Andreas Stoch wahlkampfbedingt von Ministerialdirektor Manfred Stehle vertreten, dies tat der Feier aber keinerlei Abbruch. Und als der Sympathieträger der örtlichen SPD als „Präsident Roosevelt“ zur Trompete griff und der Versammlung den Marsch blies, bekam der Festakt zudem eine humorvolle Note.
Wie berichtet, bekommt der langjährige Stadtrat die hohe Auszeichnung für seinen vielfältigen ehrenamtlichen Einsatz auf lokaler Ebene. „Wir sind stolz, dass nicht nur Stars und Politgrößen solchermaßen geehrt werden, sondern auch Bürger aus unseren Reihen“, unterstrich Weinschenk in seiner Begrüßung. Emil Kaphegyi sei ein „hochgeschätzter Mitbürger“, auf den man sich immer habe verlassen können und der Bad Waldsee „stets gut vertreten“ habe, so das Stadtoberhaupt.
Stehle lobt Einsatz für Demokratie
Laudator Manfred Stehle vom Kultusministerium zeigte in seiner Rede den Lebenslauf des gebürtigen Ungars auf, der trotz „Migrationshintergrund“ nach der Vertreibung 1948 schnell Wurzeln fasste in Deutschland. „Diese Chance haben Sie damals nicht nur eindrucksvoll genutzt. Sie haben Sie als Auftrag verstanden, sich für dieses Land zu engagieren und sich für die Menschen einzusetzen“, lobte der Ministerialdirigent. Emil Kaphegyi habe sich immer für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit stark gemacht.
Das Verdienstkreuz überreichte Manfred Stehle mit den Worten: „Sie sind wirklich ein außergewöhnliches Vorbild. Deshalb gratuliere ich Ihnen zu dieser Auszeichnung und freue mich sehr, Ihnen im Namen von Herrn Bundespräsident Gauck und im Auftrag von Herrn Ministerpräsident Kretschmann das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland für Ihr herausragendes Engagement und Ihre großen Verdienste um das Allgemeinwohl unseres Landes überreichen zu dürfen.“
Danach war es am SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Gerster aus Biberach, Emil Kaphegyis Verdienste für Gesellschaft und Partei zu würdigen. Der gab einen Eindruck davon, welche Hürden genommen werden müssen, bis einer das Bundesverdienstkreuz sein eigen nennen darf. „Als Annette Uhlenbrock dich dafür vorgeschlagen hat und bis es heute tatsächlich so weit ist, gingen viele Briefe hin und her. Erst als auch die Aulendorfer Vereine sich für dich aussprachen, lief es“, schmunzelte Gerster – und mit ihm der ganze Saal. „Du hast gezeigt, dass Integration funktionieren kann, wenn sie spielerisch geschieht wie etwa beim Fußballspiel. Und das sollten wir uns auch in der heutigen Situation zum Vorbild nehmen. Ich bin froh, dass es dich gibt“, bekannte der Parteifreund.
Kaphegyi erheitert das Publikum
Der Bundesverdienstkreuzträger griff nach den drei Ansprachen zu Trompete und Tropenhut und gab mit Hans Ehinger einen szenischen Dialog zum Besten, der für Erheiterung sorgte im Publikum. Bekanntlich hatte Emil Kaphegyi auch auf der Bühne des „Amviehtheaters“ schon häufig die Lacher auf seiner Seite. Auf gewohnt launige Art bedankte sich das ehrenamtliche Multitalent bei seiner Frau Maria, die ihm den Rücken freigehalten und fünf Kinder erzogen habe. „Durch Deine Unterstützung ist mein Einsatz draußen überhaupt erst möglich geworden“, weiß Emil Kaphegyi. Dann erinnerte er an sein knapp 30-jähriges Wirken im Gemeinderat („Ich habe mich an zwei Bürgermeistern abgearbeitet“) und es wurde deutlich, welch große persönliche Energie Emil Kaphegyi stets eingesetzt hat für seine Mitmenschen.
Bundesverdienstkreuzträger Emil Kaphegyi griff zur Trompete und sorgte damit für humorvolle Stimmung im Rathaussaal.
Musikalisch untermalt hat den Festakt ein Streicher-Trio um Tochter Vera Kaphegyi. Nachdem im Rathaus nur eine begrenzte Anzahl Leute untergebracht werden konnte, schmiss Emil Kaphegyi am Abend noch eine Party für Freunde, Bekannte und Weggefährten. Und natürlich für seine Familie, zumal seine beiden jüngsten Kinder an diesem 20. Februar Geburtstag feierten.