Vertreter von Bundes- und Lokalpolitik sowie von Verwaltung und Baufirmen beim symbolischen ersten Spatenstich. (Foto: Julius Bernickel)

Spatenstich fürs Hallenbad auf dem Grünen Hügel – Eröffnung für Herbst 2020 geplant

In der Schwäbischen Zeitung Leutkirch berichtete Steffen Lang am 27. Februar:

Bad Wurzach – Der Bau des neuen Hallenbads von Bad Wurzach hat begonnen. Am Dienstagnachmittag war der symbolische erste Spatenstich am Grünen Hügel. Die Eröffnung ist für Herbst 2020 geplant.

„Heute ist ein sehr guter Tag für Bad Wurzach“, sagte Bürgermeisterin Alexandra Scherer (CDU). Sie dankte den Stadträten, die trotz langer Planungsphase mit mehreren Planänderungen und Kostensteigerung „Weitsicht und Standhaftigkeit“ bewiesen hätten. Rund 7,8 Millionen Euro wird nach derzeitigem Stand der Bau kosten.

„Es ist sehr gut angelegtes Steuergeld“, so Scherer auch an die beiden Bundestagsabgeordneten Josef Rief (CDU) und Martin Gerster (SPD) gewandt. Sie hatten sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass Bad Wurzach 2,39 Millionen Euro an Bundesförderung für das Projekt erhält.

Schwimmen lernen

Darauf hob später auch Stadtbaumeister Matthäus Rude ab, als er daran erinnerte, dass in Deutschland im vergangenen Jahr 504 Menschen ertrunken seien. 40 Rettungsschwimmer würden dagegen jährlich im Bad Wurzacher Hallenbad ausgebildet und „3000 Schüler aus 13 Schulen lernten in den vergangenen Jahren bei uns schwimmen“, sagte Rude. Das müsse man sich in der Diskussion auch stets vor Augen führen.

Eben, weil das neue Hallenbad auch für die Kinder gedacht ist, waren zahlreiche Schüler zum Spatenstich eingeladen worden. Der Neubau erhält zudem einen Kleinkindbereich mit Kinderbecken. Diese waren ursprünglich aus Kostengründen nicht vorgesehen, aber auf Druck aus dem Gemeinderat nachträglich eingeplant worden. „Das war ein weiser Entschluss“, sagte dazu Architekt und Generalplaner Wolfgang Gollwitzer.

Er hob weiter hervor, dass die Fassade mit ihren fünf abgerundeten Ecken „etwas Besonderes“ sei. Das Hallenbad werde „eine Perle in Bad Wurzach“, versprach er. Auf den 1670 Quadratmetern Grundfläche werden in den kommenden Monaten unter anderem 110 Tonnen Stahl, 950 Kubikmeter Beton und 750 Quadratmeter Fliesen verbaut, gab Gollwitzer einen kleinen Einblick in die Arbeiten.

Solche Einblicke sollen auch die Bürger immer wieder erhalten. Die Stadt werde, versprach Bürgermeisterin Scherer nicht zum ersten Mal, immer wieder öffentliche Führungen über die Baustelle anbieten, um die Bad Wurzacher auf dem Laufenden zu halten.

Die Bauarbeiter werden nun zunächst ein vier bis fünf Meter tiefes Loch ausheben, das dann mit Kies gefüllt wird, schilderte Gollwitzer auf SZ-Anfrage, was nun ansteht. Durch diesen Bodenaustausch wird eine ebene Fläche geschaffen, die sich nicht mehr setzt. Danach beginnen die Kanalarbeiten und der Bau des Technikkellers. Eine Winterpause ist nicht geplant. „Der Zeitpunkt des Baubeginns ist nahezu optimal. So sind wir bis zum Winter mit dem Rohbau fertig und können innen weiterarbeiten.“

Zum Bau entschlossen haben sich Stadt und Gemeinderat nach anderthalbjähriger Diskussion Anfang 2013. Das alte Bad am Ried ist arg in die Jahre gekommen und steht auf Überschwemmungsgebiet. Eine Sanierung wurde als nicht sinnvoll eingeschätzt. Kein Bad war auch keine Option für die Verantwortlichen, die sich schließlich mit großer Mehrheit für ein Hallenbad und gegen ein Lehrschwimmbecken entschieden.

Die Planungsphase zog sich stark in die Länge, auch weil um Zuschüsse gezittert werden musste. Das Land lehnte die zunächst erhoffte Förderung ab. 2017 rutschte Bad Wurzach dann aber in ein Bundesförderprogramm, das nun 2,39 Millionen Euro zuschießt. Weitere 400 000 Euro erhält die Stadt als finanzschwache Kommune aus dem Ausgleichsstock des Landes Baden-Württemberg.

Gleichzeitig aber stiegen die Baukosten immens. Der Gemeinderat hatte dem Bau ursprünglich nur mit einer Kostendeckelung auf rund sechs Millionen Euro (brutto) zugestimmt. Wegen der Hochkonjunktur im Bausektor und Bundesauflagen im Zusammenhang mit der Förderung sind daraus mittlerweile 7,855 Millionen Euro geworden.

Nach insgesamt sieben Jahren ist nun aber ein Etappenziel erreicht. Oder wie es Architekt Gollwitzer formulierte: „Ich begrüße Sie heute zum Baubeginn. Und diesen Satz will ich schon lange sagen.“

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