THW-Präsident Albrecht Broemme ist im Riedlinger Rathaus zu Gast
In der Schwäbischen Zeitung Riedlingen berichtete Bruno Jungwirth am 6. März:
Arbeitet daran, dem Ehrenamt Wertschätzung, Anerkennung und die richtigen Rahmenumstände zu bieten: MdB Martin Gerster. Foto: Wolfgang Heinzel.
Riedlingen – Bei seinem Besuch der Stadt Riedlingen hat sich der deutsche Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), Albrecht Broemme, nochmals zum Stand des Neubaus in Riedlingen informiert, aber auch die Stadt gelobt. In Riedlingen werde das Ehrenamt der THW-Mitarbeiter geschätzt. Gleichzeitig hob der THW-Präsident bei seinem Besuch im Rathaus die Bedeutung der Rettungsdienste im Notfall hervor: „Organisierte Hilfe ist immer besser als spontane Hilfe.“
50 Jahre nach Gründung des Riedlinger THW-Ortsvereins steht dieses Jahr Großes für den Verein an: Der Neubau kommt. Am 21. März ist Spatenstich für die neue Unterkunft und für die neue Fahrzeughalle. Die alte, die so marode ist, dass sie nicht mehr betreten werden darf, wird zunächst abgebrochen, ehe der Neubau auf dem bisherigen Gelände im Unterried startet. Nicht ganz zwei Millionen Euro soll der Bau kosten und im Spätherbst 2018 fertig sein. Alles wird vom Bund bezahlt, wie Broemme erläutert. Und die Kommunen profitieren.
Dass der Neubau kommt, sei dringend notwendig, erläuterte der hiesige THW-Ortsbeauftragte Michael Waldraff dem Präsidenten, Schafft und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Gerster, auf dessen Einladung Broemme in die Region gekommen ist. Die derzeitige Situation sei auch ermüdend für die Mannschaft, sagte Waldraff. Das sei deutlich zu spüren. Nur die Aussicht auf baldige Änderung wirke motivierend und lasse die Situation gut überstehen. Dabei erlebt das hiesige THW gerade im Jugendbereich einen „Höhenflug“: Knapp 25 Jugendliche sind aktiv bei der Rettungsorganisation.
Die war im vergangenen Jahr besonders bei den Hochwasserereignissen im Kreis gefordert. Dafür sind die Riedlinger bestens gerüstet. Ihre Pumpen schaffen in der Minute bis zu 30 000 Liter Wasser, während die üblichen Pumpen der Feuerwehr eine Leistung von etwa 150 Liter Wasser in der Minute haben, wie Broemme verdeutlichte. Dabei erfolgt die Anforderung des THWs durch die betroffene Kommune, auch wenn das THW eine Bundesorganisation sei.
Die Bedeutung der Organisation betonte denn auch Bürgermeister Schafft. Auch wenn die Stadt derzeit dabei sei, angesichts der immer häufiger auftretenden Unwetterlagen den Bevölkerungsschutz auszubauen. So will die Stadt Notstromaggregate anschaffen und auf längere Sicht auch größere Pumpen. Eben weil das THW im Notfall an vielen Stellen und Orten gefordert und eingesetzt werden kann und wird – und nicht nur in Riedlingen.
Broemme sieht die Wertschätzung für die Arbeit der Rettungskräfte in Riedlingen und der Region gegeben. Das sei nicht überall der Fall, sagte der THW-Präsident und warnte zugleich vor einer Entwicklung, die allen Rettungsdiensten schade: Dass der sich verstärkende Eigennutz-Gedanke den Hilfskräften bei der Nachwuchsgewinnung zu schaffen macht. Früher habe man gefragt: Warum bist Du eigentlich nicht in der Feuerwehr? und der Angesprochene war unter Rechtfertigungsdruck. Heute habe sich das zum Teil gedreht. Heute muss sich ein Ehrenamtlicher fragen lassen, warum er sich denn in einer Hilfsorganisation engagiere. „Da hast Du doch nichts davon“, so die Meinung. „Wir müssen aufpassen, dass dieses Verhältnis nicht noch stärker kippt“, warnte Broemme – und sieht auch die Politik gefordert, dem Ehrenamt Wertschätzung, Anerkennung und die richtigen Rahmenumstände zu bieten. So wie nun in Riedlingen, wo ein Neubau für den richtigen Rahmen für die nächsten Jahrzehnte sorgt.