Integration durch Sport - Acht Vereine erhalten ein Preisgeld

Integration durch Sport – Acht Vereine erhalten ein Preisgeld

"Das ist un­be­zahl­bar"

In der Schwäbischen Zeitung Biberach berichtete Carmen Bogenrieder-Kramer am 28. Oktober:

Biberach - Im Landkreis Biberach haben sich 15 Sportvereine um den Integrationspreis des Sportkreises beworben. Acht von ihnen sind nun im Bankkolleg der Volksbank Ulm- Biberach mit einem Preisgeld ausgezeichnet worden. Verena Weiß und Daniela Rapp begleiteten die Feierstunde mit dem Akkordeon. Daneben zeigte der Behindertensportler André Kaiser im Gespräch mit dem Direktor der Bank, Josef Schneiderhan, wie wichtig Inklusion und Integration sind.

André Kaiser ist seit seinem Schlaganfall vor sechs Jahren halbseitig gelähmt und trainiert heute wöchentlich, damit seine Behinderung nicht wieder stärker zum Vorschein kommt. Sein Traum ist die Teilnahme an den Winter-Paralympics 2018 in Südkorea. Seine Chancen stehen gut, auch dank der finanziellen Unterstützung durch die Volksbank Biberach. So erzählte es der 22-jährige André selbst und beeindruckte dabei mit seiner Offenheit: "Ich will als aktiver Sportler und nicht als armer Behinderter wahrgenommen werden", sagte er und machte damit klar, was Integration und Inklusion für die Betroffenen bedeuten. Sport überwinde jede Schranke, ob kulturell, körperlich oder geistig. Sport fördere die Gemeinschaft, man lerne Regeln und Fairness und finde Halt. André Kaiser sprach von seiner Freude am Sport und der Kraft, die er dadurch mobilisieren konnte. Er sei sechs Monate nach seinem Schlaganfall wieder auf seine Skier gestanden, obwohl er damals weder sprechen noch laufen konnte.

Diese Schilderungen kamen an und berührten die Vertreter der 15 Sportvereine, die zur Preisverleihung eingeladen waren. Die acht Bestplatzierten stellten ihre speziellen Angebote für Menschen mit Behinderung und Flüchtlinge vor, etwa den kostenlosen Reitunterricht, das Bereitstellen von Sportausrüstungen, die Fahrdienste, den Deutschunterricht, das Feiern von Festen. Sie zeigten damit, dass Integration keine Einbahnstraße ist, sondern im sportlichen Miteinander von Mensch zu Mensch verbindet.

Für diese Inklusions- und Integrationsleistung gab es bei der Preisübergabe jede Menge Dank und Lob. Sozialdezernentin Petra Alger brachte es auf den Punkt: "Sport spricht nur eine Sprache. Jeder wird gebraucht. In den Vereinen werden Werte gelernt." Integration müsse gelingen, weil es bei aktuell 3500 Flüchtlingen im Landkreis keine andere Chance gebe. Sie appellierte an die Vereinsvertreter: "Machen Sie weiter, wir brauchen Sie."

Das wünschte sich auch die Sportkreisvorsitzende Elisabeth Strobel. Sie ist die Ideengeberin für den Integrationspreis und hat mit Josef Schneiderhan und dem Bundestagsabgeordneten Martin Gerster zwei Verbündete gefunden, die sich an der Umsetzung beteiligen. Die Volksbank Ulm-Biberach will auch in den kommenden Jahren als Preisgeld-Sponsor dabeibleiben und Martin Gerster unterstützt weiterhin mit seinen Kontakten und Möglichkeiten, die er über den Bundestag und seine Mitarbeiter vor Ort hat. Als besondere Überraschung überreichte Gerster allen beteiligten Vereinen je einen Reisegutschein für je zwei Personen nach Berlin. Zu den Vereinsvertretern sagte er: "Ihre Vereine sind der Kitt unserer Gesellschaft. Sie vermitteln Werte als Kompass für das Leben. Das ist unbezahlbar und verdient Dank und Anerkennung."

Die Preis­trä­ger

Der Integrationspreis der Volksbank ist mit 5000 Euro dotiert.

Ausgezeichnet werden die Vereine, die sich in besonderer Weise um Menschen mit Behinderung oder um Flüchtlinge kümmern. Die Plätze vier bis acht (Preisgeld von je 500 Euro) belegen TG Biberach, SV Erolzheim, Sportfreunde Schwendi, FV Biberach und TSV Laupheim. Platz drei belegte der SV Bad Buchau (650 Euro). Zweiter wurde die Reitervereinigung Biberach (850 Euro). Platz 1 belegt der TSV Ummendorf (1000 Euro).

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